Fechenbachs Zeit in Lippe

Felix Fechenbach, 1894 – 1933, war von 1929 bis zu seiner Ermordung durch das Hitler Regime am 7. August 1933 bei der lippischen sozialdemokratischen Zeitung „Volksblatt“ als Chefredakteur angestellt.

Es war die Zeit, in der sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland immer mehr verschlechterte.

Streiks und Arbeitskämpfe gegen Lohnabbau und Inflation fanden immer häufiger statt. Der 8-Stundentag, eine wichtige Errungenschaft der Novemberrevolution, war bereits abgeschafft worden. Die Arbeiter mussten nun 10 Stunden und mehr bei einem Minimum an Lohn schuften, und das ständig wachsende Arbeitslosenheer drückte immer mehr auf die Löhne der beschäftigen Arbeiter.

1929 nach der Einleitung der Weltwirtschaftskrise begann die politische Aufwertung des NSDAP-Führers Adolf Hitler dem jetzt Geldmittel aus der Industrie zuflossen.Im gleichen Jahr wurde Fechenbach von den Lippischen SPD-Gremien zum verantwortlichen Redakteur des“ Volksblattes“, der lippischen SPD-Zeitung, gewählt.In seinen spitzen und ironisch geschriebenen Artikeln bekämpfte er die Nazis und wurde bald zu ihrem verhasstesten Gegner.

In ihrer Propaganda baute die lippische NSDAP die Person Fechenbach systematisch als Feindbild auf. Täglich wurde er mit Worten wie "Novemberverbrecher", "Landesverräter", "Schandfleck der Nation" und "jüdischer Zuchthäusler" denunziert. Die Beschimpfungen steigerten sich schließlich zu offenen Morddrohungen.

Die NSDAP ging aus den lippischen Landtagswahlen zwar als größte Partei hervor, erreichte jedoch nicht die absolute Mehrheit. Trotzdem wurde dieser“ Erfolg“ so geschickt propagandistisch aufbereitetet dass er den gewünschten Erfolg auch auf Reichsebene brachte:
Hindenburg ernannt Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.

Die feindliche Stimmung der lippischen Nazis gegen Fechenbach nahm nun gefährliche Formen an. Jetzt hatten die Faschisten die Machtmittel in der Hand, um Drohungen in die Realität umzusetzen…

Am 27. Februar 1933 bekam Fechenbach Redeverbot. Am gleichen Tag brannte in Berlin der Reichstag, der angeblich – wie die Nazis behaupteten – von den Kommunisten verursacht worden war. Dieses Ereignis löste eine große Verhaftungswelle aus, die in erster Linie Kommunisten und Sozialdemokraten traf und den Ausgang der Reichstagwahlen beeinflussen sollte.

Am 2. März wurde das Volksblatt verboten. 3 Tage später, am Tag der letzten Reichstags “Wahlen“, wurde Fechenbach in Detmold auf der Straße von Nazis brutal zusammengeschlagen. Am 11. März wurde er in “Schutzhaft“ genommen.

Am 7. August 1933 wurde Felix Fechenbach auf dem Weg zum KZ Dachau im Kleinenberger Wald bei Scherfede ermodet - "auf der Flucht erschossen", wie die Nazis ihre Morde immer zu rechtfertigen pflegten.